Don Harvey ist ein besonderer Mensch. Er ist nicht auf Erde geboren. Auch nicht auf eine der Kolonien, sondern im freien Weltraum auf einem Flug zwischen Luna und dem Jupitermond Ganymed. Sein Vater ist Terraner, seine Mutter ist eine Venuskolonisten.
Als sich eines Tages das Klima zwischen den Kolonien und der Erde zuspitzt, wird Don von seinen Eltern gebeten auf den Mars zu kommen, wo sie gerade leben. Der junge Mann, der die ganze Zeit in einem Internat im amerikanischen Westen zugebracht hat, ahnt allerdings nicht, dass er dadurch in den Strudel des Konflikts zwischen Erde und Venus hineingezogen wird. Seine Eltern bitten ihn vor seinem Abflug einen alten Freund aufzusuchen. Dieser stellt sich als Zubringer von wichtigen Daten heraus, die seine Eltern brauchen. Gleichzeitig rückt Don dadurch in das Fadenkreuz des irdischen Geheimdiensts, den er nur schwer davon überzeugen kann, dass er kein Spion ist. Nur mit Mühe kann er die Erde verlassen, aber die nächste Überraschung wartet schon auf ihn. Venusische Freiheitskämpfer haben die wichtigste Raumstation unter ihre Kontrolle gebracht. Don soll wieder auf die Erde zurückgeschickt werden. Dorthin kann er aber nicht zurückkehren, da er quasi ausgewiesen wurde. Die neue politische Lage macht ihn auf der anderen Seite zum Staatenlosen, obwohl seine Mutter auf der Venus geboren wurde. Dennoch schafft er es zur Venus zu kommen. Nur mit Mühe schlägt er sich dort durch, bis terranische Truppen auf dem zweiten Planeten landen. Kurz vorher hat Don noch die wichtigen Daten in Sicherheit gebracht, die er auf der Erde bekommen hat. Er schließt sich den venusischen Kämpfern an. Dabei ahnt er nicht, dass er im Besitz von Informationen ist, die den Krieg entscheiden können.
Auch dieser Jugendroman von Robert A. Heinlein bietet dem geneigten Leser eine gute Unterhaltung, auch wenn man heute weiß, dass die Venus ganz anders aussieht. Ähnlich wie viele andere Autoren seiner Zeit sieht Heinlein in der Venus einen urweltlichen Dschungelplaneten, der sich heftig gegen die Siedlungsversuche der Menschen wehrt. Aus diesem Grund sind die Kolonisten, die auf der Venus geboren wurden ein ganz anderer Schlag als die Erdgeborenen. Außerdem machen sie sich keine Illusionen, denn sie wissen ganz genau, dass die den hohen Lebensstandard der Erde nicht haben. Aber dennoch wollen sie ihre Unabhängigkeit erkämpfen und finden dabei Unterstützung bei den intelligenten, drachenähnlichen Ureinwohnern der Venus. Auch die Darstellung des terranischen Militärsystems ist interessant, denn dies erinnert stark an jenes, das man jahrzehntelang in Südafrika hatte. Die Kolonisten sind Menschen zweiter Klasse und jeder der mit ihnen Zusammenarbeitet hat seine Bürgerrechte verspielt. Wer sich zu den Kolonisten bekennt oder sie unterstützt hat Repressalien zu fürchten, wie der alte Freund von Dons Eltern, der es vorzieht sich selbst zu töten als mit den irdischen Behörden zusammenzuarbeiten. Auch die Behandlung von Don selbst zeigt, dass auf der Erde ein System existiert, bei man schuldig ist, egal ob man Gegenteil beweist oder nicht.
Gerade diese Tatsachen machen den Jugendroman auch über ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung interessant. Man bekommt ein Bild geboten, das selbst oder vielleicht gerade heute immer noch eine tiefere Bedeutung besitzt. In unserem Universum gibt es ja immerhin einen US-Präsidenten, dessen Wahl nach wie vor umstritten ist und nach dem 11. September 2001 mussten einige arabischstämmige oder auch nur orientalisch aussehende Menschen bitter erfahren, das in dem Land der Freiheit diese nur für die Menschen gilt, die den „richtigen“ Glauben bzw. politische Überzeugung haben. Diese Parallelen machen Zwischen den Planeten zu einem Stoff, der auch für den erwachsenen Leser einen großen Reiz besitzt.
Zwischen den Planeten
von Robert A. Heinlein
Originaltitel: Between Planets
Originaltitel: Between Planets
erschienen im Heyne Verlag im Jahr 1986
ISBN: 345-330-819-0
Umfang ca. 220 Seiten