Innerhalb der PERRY RHODAN-Serie nahmen die ATLAN ZEITABENTEUER schon immer eine besondere Stellung ein. Bereits in den PR-Heften 60 und 70 schilderte der unsterbliche Arkonide den Untergang von Atlantis aus seiner Sicht. Damals verstand es der hessische Autor Karl Herbert Scheer meisterhaft die Fans zu fesseln. So wurde der Ruf nach neuen Geschichten aus Atlans Vergangenheit immer lauter. Aber noch musste man sich gedulden. Es gab noch kein Forum, in denen Stories aus der PR-Universum unabhängig von der laufenden Heftserie erzählt werden konnten. Mit dem Erscheinen der Taschenbuchreihe wurde dies anders. Endlich konnten sich die Autoren ihren Lieblingsfiguren hingeben. Doch es war nicht Scheer, der die Geschichte des Arkoniden, der jahrtausendelang Historie leibhaftig erlebt hatte, sondern Hans Kneifel. Mit BRUDER DER STÄHLERNEN WÖLFE, der auch in diesem Buch die Auftaktgeschichte liefert, begann die lange Saga Atlans auf der Erde.
In den Taschenbüchern waren die Zeitabenteuer anfangs nicht richtig untereinander verbunden. Kneifel setzte hauptsächlich auf die Tatsachen, die Scheer in seinen beiden Romanen geschaffen hatte: Ereignisse, die Erlebnissen aus der Vergangenheit ähneln, lösen in Atlan einen Zwang aus, seine Abenteuer nochmals zu erleben. Da sich aber dies dramaturgische Kniff recht schnell abgriff, entwarf er eine Rahmengeschichte, die aus der Heftserie abgeleitet wurde. Sie bildet gleichzeitig auch den roten Faden für die überarbeitete Buchausgabe der Zeitabenteuer.
Im Jahr 3561 kehrt der Arkonide mit schwersten Verletzungen vom Planeten Karthago II zurück*, auf dem die Multicyborgs leben, die eigentlich als wirkungsvolle Waffe gegen das Konzil der Sieben gedacht waren. Mit schweren Brandwunden wird Atlan in eine medizinische Einrichtung eingeliefert und kämpft um sein Leben. Um die Karthasis zu beschleunigen setzt der Extrasinn des Unsterblichen sämtliche Erinnerungen an seine Vergangenheit freit. Mit dabei sind auch jene Ereignisse, die von ES unterdrückt werden, da sie nicht in das Bild des Menschen von seiner Geschichte passen würden. Der Historiker Cyr Aescunnar zeichnet die Erzählungen mit allen Möglichkeiten auf und lauscht Atlan bei seinen Schilderungen. Für den Wissenschaftler öffnet sich ein Bild der Vergangenheit, wie er es sich nie erträumt hätte.
Die Schilderungen des Arkoniden beginnen kurz nach dem Untergang von Atlantis als er das erste Mal in seinem Unterwasserzylinder erwacht. Im späteren Frankreich gibt er Anstöße für die weitere zivilisatorische Entwicklung, wobei auch die Frauenwelt (wie sollte es auch anders sein), nicht zu kurz kommt. Er bildet eine Gruppe von Steinzeitjägern aus, die er dann in verschiedene Gebiete in auf der Welt absetzt. Nachdem seine irdische Geliebte bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, zieht er sich wieder in seine Kuppel zurück.
Einige Zeit später wird er von ES geweckt. Einige Androiden sind von der Kunstwelt Wanderer entkommen. Darunter befinden sich einige, die einen bösen Charakter haben. Die Superintelligenz gibt Atlan den Auftrag nach seinem Gutdünken zu entscheiden, ob die Androiden leben oder sterben sollen. Einige tötet der Arkonide auch, andere lässt er am Leben und lässt sie sich auf der Erde niederlassen, damit sie die Entwicklung vorantreiben können. Danach legt er sich wieder in Tiefschlaf. Doch die Ruhe dauert nicht lange. Schon bald wird er erneut von ES geweckt, weil erneut Androiden von Wanderer auf die Erde entkommen sind. Wieder ist der Arkonide Richter und Henker zugleich und versucht nebenbei den Barbaren etwas Kultur beizubringen. Gegen Ende des Buches ist Atlan dann noch in Uruk tätig, wo er starken Einfluss auf den König der Stadt nimmt. Gleichzeitig stellt er durch eine Karawane, in der von ihm ausgebildete Männer unterwegs sind, die Weichen für eine andere Hochkultur, die entlang des Nils entstehen wird.
Mit der Hardcoverausgabe der ATLAN ZEITABENTEUER hatte Hans Kneifel eine Gelegenheit, die ein Autor nur selten bekommt. Er konnte sich noch mal seine Romane vornehmen und überarbeiten. Dies hat einigen der Segmente sehr gut getan, da man auf knapp 150 Seiten eigentlich nicht sehr viel unterbringen kann. Kneifel hat die Chance genutzt, um Widersprüche auszumerzen und die Fakten auf den neusten wissenschaftlichen Stand zu bringen. Der erste Band der Blaubände erschien 1992, was ihn aus heutiger Sicht in diesem Bereich etwas widersprüchlich dastehen lässt. Die archäologische Entwicklung ist die in den letzten Jahren quasi explodiert. Nichts desto Trotz besitzen die einzelnen Segmente des Buches immer noch eine sehr fesselnde Eigenschaft. Kneifel beschreibt die historische Welt sehr plastisch, verliert sich allerdings oft etwas in den Klischees der Fantasy. Als Beispiel seien nur die heftigen Liebesaffären des Arkoniden erwähnt, der scheinbar nicht nur etwas für die Kultur, sondern auch für das Wachstum der Menschheit getan hat. Auf jeden Fall ist aber die Buchausgabe den alten Taschenbüchern vorzuziehen, weil man hier erstmals die ganzen einzelnen Geschichten in chronologischer Reihenfolge genießen kann. AN DER WIEGE DER MENSCHHEIT ist ein sehr gelungener Auftakt der Buchreihe.
*Die Ereignisse, die zu dem Zustand von Atlan führten, kann man im dem PR-Taschenbuch 192: DER BRENNENDE ARKONIDE von Hans Kneifel nachlesen. Eine Neuauflage des Romans ist zusammen mit dem Atlan-Abenteuer DER PURPURNE DRACHE als dritter Band der PERRY RHODAN PLANETENROMANE bei Weltbild erschienen.
Perry Rhodan Edition: Atlan
Band 1:
An der Wiege der Menschheit
von Hans Kneifel
erschienen im Oktober 1992 beim Moewig Verlag
ISBN: 978-3-8118-1500-1
Umfang: ca. 412 Seiten
Band 1:
An der Wiege der Menschheit
von Hans Kneifel
erschienen im Oktober 1992 beim Moewig Verlag
ISBN: 978-3-8118-1500-1
Umfang: ca. 412 Seiten
Enthaltene PR-Taschenbücher:
Bruder der stählernen Wölfe (PR-TB 56)
Flucht der Androiden (PR-TB 147)
Die große Flut (PR-TB 149)
Tempel des Todes (PR-TB 63)
Flucht der Androiden (PR-TB 147)
Die große Flut (PR-TB 149)
Tempel des Todes (PR-TB 63)