Umpah-Pah (Gesamtausgabe)

Irgendwann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Das französische Segelschiff ARROGANZ ist unterwegs in die Neue Welt, um dort neue Kolonien für den König zu erschließen. Mit an Bord ist der junge Kadett Hubert von Täne, der nur so von Tatendrang sprüht. Kaum ist Land in Sicht gekommen, lässt er sich schon ans Ufer, um die Lage zu sondieren. Was er nicht weiß ist, dass die ARROGANZ seit ihrer Ankunft bereits unter der Beobachtung der Wascha Wascha steht, einem heimischen Indianerstamm. Auch das Übersetzen des jungen Kadetten blieb nicht unbemerkt. Nicht nur weil er sich aufführt wie die Axt im Wald, sondern auch weil ihm der mächtigste Krieger des Stammes auf den Fersen ist: Umpah-Pah. Er entscheidet sich für die Konfrontation, von Täne überschätzt sich und wird von Umpah-Pah niedergeschlagen. Als er seinen Gegner skalpieren will, stellt er fest, dass er offensichtlich über übernatürliche Kräfte verfügt, denn er hat einen Doppelskalp…

Ein gutes Team findet sich nicht nur über den Erfolg. Schon einige Zeit bevor René Goscinny und Albert Uderzo mit Astérix Geschichte schreiben sollten, probierten sie sich an anderen Projekten aus, denen nicht so viel Zuspruch beschieden war wie dem bekannten kleinen Gallier. Umpah-Pah ist ein solcher Fall.

Ursprünglich waren seine Abenteuer von als wöchentlicher Comicstrip in einer amerikanischen TV-Zeitschrift geplant. Zu diesem Zweck textete Goscinny, der einige Jahre in den USA gelebt hatte, den Strip auch zweisprachig. Doch es kam leider nie zu einer Veröffentlichung, so dass die erste Inkarnation des Indianers, angesiedelt in der Gegenwart, wieder in den Schubladen der beiden Autoren verschwand.

Erst 1958 wurde eine überarbeitete Version des Konzepts in dem belgischen Comicheft Tintin veröffentlicht. Allerdings hatten Goscinny und Uderzo einige Änderungen vorgenommen. So wurde die Handlung nun ins 18. Jahrhundert verlegt, vor dem Hintergrund der französischen Kolonisierung des amerikanischen Kontinents. Umpah-Pah wurde nun ein Krieger der Wascha-Wascha, der zufällig mit dem etwas trotteligen Hubert von Täne zusammentrifft. Die beiden schließen Freundschaft und bestehen daraufhin einige Abenteuer sowohl in der Neuen Welt, als auch in der Alten Welt. Doch auch diesmal war Umpah-Pah kein großer Erfolg beschieden und nach einigen lose miteinander verbundenen Abenteuern wurde die Reihe eingestellt. Gleichzeitig stellten die beiden Autoren in dieser Zeit auch noch einige andere Projekte ein, um das Hauptaugenmerk auf Astérix zu legen, der fast auf der ganzen Welt zu einem Phänomen entwickelte. Uderzo arbeitete fast ausschließlich an seinen detaillierten Zeichnungen des Galliers, während Goscinny als Texter auch Zeit fand Geschichten für die eine oder andere Serie von Kollegen zu erfinden, wie beispielsweise Isnogud oder Lucky Luke.

Unbestritten ist Umpah-Pah einer der direkten Vorläufer von Astérix, was sich in vielen kleinen Parallelen zeigt. Die Geschichten sind angereichert mit interessanten Charakteren, die einfach nur sympathisch sind. Dabei wird jede Figur in ihrer Art von Uderzo mit spitzer Feder in der bekannten zeichnerischen Qualität festgehalten. Dabei spielen sowohl Goscinny als auch Uderzo mit vielen Klischees, die humorvoll auf den Arm genommen. Sie setzen ein wenig auf den französischen Charakter und kreieren witzige Situationen, die dem Leser oft ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern. Wer Asterix mag, wird auch mit Umpah-Pah seinen Spaß haben.

Im Laufe der Jahre hat es Umpah-Pah dank des Erfolgs von Astérix einige Male auch nach Deutschland geschafft. Insgesamt haben Goscinny und Uderzo fünf Geschichten geschaffen, die hierzulande ursprünglich in dem Magazin Zack erschienen sind. Es folgen später weitere Auflagen in verschiedenen Formen. Die hier besprochene Gesamtausgabe entspricht in ihrer Machart der Asterix– und Lucky Luke-Komplettausgabe. Dazu gehören eine sehr saubere Widergabe der Zeichnung sowie ein ausführlicher redaktioneller Teil über die Entstehung von Umpah-Pah. Als kleines Schmankerl findet man auch den ursprünglich geplanten, aber nicht veröffentlichten Strip von 1951 hier wieder.

Umpah-Pah
(Gesamtausgabe)
Die Rothaut
Die Plattfüße greifen an
Der Schrecken der Meere
In geheimer Mission
Häuptling Kranke Leber
von René Goscinny & Albert Uderzo
Übersetzung: Eckart Sackmann
erschienen bei Egmont/Ehapa Verlag im September 2006
ISBN: 978-3-7704-612-8
Umfang: ca. 176 Seiten.