Sugarland Express

Für Clovis läuft es eigentlich ganz gut. Er ist in den offenen Vollzug gekommen und auch seine Entlassung steht kurz bevor. Doch seine Frau Lou hat andere Pläne. Sie hat erfahren, dass das gemeinsame Kind, Baby Langston, von den Behörden zur Adoption freigegeben werden soll. Also drängt Lou Clovis zu einer nicht wirklich geplanten Flucht. Bald geraten sie in eine Polizeikontrolle, bei der beiden in Panik geraten und mit einem gestohlenen Autor zu entkommen versuchen. Nach einer wilden Flucht endet der Versuch im Straßengraben. Als der verfolgende Polizist Erste Hilfe leisten will, eignet sich Lou seine Waffe an und gibt sie an Clovis weiter. Die beiden nehmen ihren Verfolger als Geisel, um mit seinem Auto zur Pflegefamilie von Baby Langston zu fahren. Dort wollen sie das Kind entführen, um dann zu fliehen. Doch ihre Aktion blieb nicht unbemerkt. Bald ist dem Pärchen eine Schar von Polizisten und Presse auf der Fährte. Und alles scheint bald aus dem Ruder zu laufen…

Der Erfolg von Duell blieb von Steven Spielberg nicht ohne Folgen. Nachdem sich die Aufwertung vom TV-Film zum Kinofilm sowohl an der Kinokasse als auch bei Kritikern bezahlt gemacht hatte, stand dem Leinwanddebüt des jungen Regietalents nichts mehr im Wege. Es musste nur der richtige Stoff gefunden werden, was nur eine Frage der Zeit war. Zusammen mit Hal Barwood und Matthew Robbins erarbeitete ein Spielberg ein Drehbuch, mit dem das Interesse des Produzentenduos Richard D. Zanuck und David Brown geweckt wurde. Sie setzten ihr Vertrauen in die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten aus dem Jahr 1969 basierte. Steven Spielberg verarbeitete das Drehbuch zu einem kurzweiligen Roadmovie mit viel Action und Witz inszenierte. Garniert wurde alles noch mit grandiosen Landschaftsaufnahmen, die sich nahtlos in die Handlung einpassten. Alles zusammen ergibt einen rasanten Film, der zuerst recht leichtfüßig anfängt, aber später eine gewisse düstere Tiefe gewinnt. Spielberg nimmt den Zuschauer mit auf eine nervenaufreibende Achterbahnfahrt, die bis heute noch nicht angestaubt ist.

Ein weiterer Erfolgsfaktor von Steven Spielbergs Breitwanddebüt ist die erste Zusammenarbeit mit John Williams. Beeindruckt von dessen Musik The Reivers und The Cowboys wollte er unbedingt den Komponisten für sein Projekt gewinnen. Ihm schwebte dabei ein opulenter Soundtrack mit großer Orchestrierung vor. Doch Williams sah das etwas anders. Er wollte eher minimalistischer an die Sache herangehen, was sich zurückblickend als sehr guter Gedanke erweisen sollte. Spielberg ließ sich von dem Komponisten überzeugen, was den Grundstein für eine der längen Kollaborationen in der Filmgeschichte legt. John Williams hat, bis auf drei Ausnahmen, alle Filme des Regisseurs musikalisch untermalt. Der weiße Hai, Unheimliche Begegnung der dritten Art, Jäger des verlorenen Schatzes, Schindlers Liste oder E. T. – Der Außerirdische wären ohne die Musik von John Williams undenkbar. Und als George Lucas seinerzeit einen Komponisten für seinen ersten Star Wars-Film suchte, war es Steven Spielberg, der Williams seinem Studienfreund vorschlug.

Auf Blu-ray überrascht Sugarland Express mit einem recht ansehnlichen Bild. Universal liefert eine sehr solide Restaurierung mit wenigen Schwächen. Schärfe und Details sind recht gut, ebenso wie die Kontrastwerte. Die Farbgebung ist kräftig, wirkt aber dennoch sehr natürlich.

Die englische Tonspur liegt in DTS-HD MA 2.0 vor. Auf ein Upmix auf DTS-HD 5.1 wurde verzichtet, um möglichst viel von der alten Tonspur rüberzubringen. Deswegen fällt sie auch recht frontlastig aus, was aber bei einem Film aus dem Jahr 1974 nicht verwunderlich ist. Die deutsche Tonspur hat man in DTS 2.0 Mono abgemischt. Auch sie ist klar verständlich und hat zudem den Vorteil, dass man es bei der ursprünglichen Synchronisation belassen hat. Das verleiht dem Film wesentlich mehr Authentizität als eine lieblose Neubearbeitung, wie man bereits von anderen Spielberg-Filmen kennt.

Extras hat die Blu-ray außer einem Trailer nicht zu bieten. Dieser wurde nicht restauriert und wurde auch nicht in HD gemastert. Der Mangel an weiteren Extras ist bedauerlich, denn gerade in Anbetracht der Ereignisse, die dem Film zugrunde liegen und die Bedeutung für die Karriere von Steven Spielberg wäre hier die ein oder andere Featurette mit Sicherheit interessant gewesen.

Sugarland Express gibt auf Blu-ray eine solide Vorstellung. Die Umsetzung bietet ein sehr gutes Bild und wird dem Film sehr gerecht. Auch wenn der Ton nicht breit abgemischt ist, unterstützt er den dokumentarischen Stil, den Spielberg hier an den Tag legt, sehr. Wie auch bei vielen anderen Spielberg-Filmen auf Blu-ray, macht man auch beim Kauf dieser Scheibe keinen Fehler.

Sugarland Express
Originaltitel: The Sugarland Express
USA 1974
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Goldie Hawn, William Atherton, Michael Sacks, Ben Johnson, Gregory Walcott, Steve Kanaly, Louise Latham, u. a.
Region: A, B, C
Bildformat: 2.35:1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Englisch (DTS-HD MA 2.0), Deutsch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Spanisch (DTS 2.0)
Länge: 110 Minuten