Will Rodman ist auf der Spur zur medizinischen Entdeckung des Jahrhunderts. Ein von ihm entwickeltes Medikament soll Gehirnkrankheiten wie Alzheimer ausmerzen. So testet er sein Mittel an Menschenaffen, von denen einer bemerkenswerte Fortschritte zeigt. Allerdings wird nicht nur die Krankheit damit geheilt, sondern es steigert sich auch die Intelligenz in einem Maß, mit dem keiner gerechnet hat. Doch bevor das Heilmittel weiter getestet werden kann kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem das Versuchsobjekt ums Leben kommt. Die Schimpansin wird mit einem Mal aggressiv und wird erschossen. Es stellt sich heraus, dass sie kurz vorher einem Affenbaby das Leben geschenkt hat. Eigentlich wollte sie es nur verteidigen, mit dem Mittel selbst hatte ihre Attacke nichts zu tun.
Rodman nimmt sich dem kleinen Schimpansen an, der von seinem an Alzheimer erkrankten Vater Caesar genannt wird. Er zeigt schon bald ein bemerkenswertes Potential, denn das Medikament hat sich in seinem Erbgut festgesetzt. Heimlich studiert der Wissenschaftler den Schimpansen, der bald die kühnsten Erwartungen übertrifft. Doch auch wenn die Zeit mit ihm idyllisch scheint, sie währt nicht ewig. Nach einem Zwischenfall landet Caesar in einem speziellen Tierasyl, wo er die Realität mit aller Brutalität erfahren muss. Er findet heraus wie die Affen behandelt werden und entschließt sich die Flucht nach vorne anzutreten…
„Totgesagte leben länger!“ Dieser Spruch trifft den Zustand des Planet der Affen-Franchises ganz gut. Als 1968 der erste Film in die Kinos kam, ahnte noch niemand wie sehr sich die Verfilmung des Romans von Pierre Boulle an den Kassen einschlagen würde. Im Gegensatz zu vielen anderen Science Fiction-Filmen hatte man es hier mit einem hochbudgetierten Projekt zu tun, das nicht nur durch seine Darstellerriege beeindruckte, sondern vor allem auch durch die exzellenten Make Up-Effekte, die bis heute noch sehenswert sind. Immerhin brachte man danach noch vier weitere Affen-Filme in die Kinos sowie mehrere kurzlebige Fernsehserien. Doch die Politik mit weniger Aufwand mehr Profit zu machen, rächte sich schnell. Mitte der 70er Jahre war das Filmfranchise verschwunden, lebte aber in Form von Comics und Merchandise weiter. Tatsächlich ebnete Planet der Affen in diesem Bereich den Weg für spätere Projekte wie beispielsweise Star Wars, wo der Merchandise-Faktor sich zu einer der wichtigsten Einnahmequellen entwickelte.
Im Verlauf der nächsten Jahrzehnte versuchte am bei 20th Century Fox immer wieder ein Remake von Planet der Affen auf die Leinwand zu bringen, doch jedesmal scheiterte es an der Finanzierung oder an den Rechten. So war beispielsweise Ende der 80er Jahre sogar ein gemeinsames Affen-Projekt von Arnold Schwarzenegger und James Cameron geplant, das über die Drehbuchphase nie herauskam. Erst im Jahr 2001 klappte die Rückkehr auf die Leinwand. Technisch überzeugte Tim Burtons Film auf jeden Fall, doch die zusammgeflickte Story, die mindestens aus drei verschiedenen Drehbuchentwürfen stammte (u. a. auch James Camerons), ließ ihn an den Kinokassen durchfallen. Wieder einmal wurde der Planet der Affen auf Eis gelegt.
Rise of the Planet of the Apes, der einmal mehr mit einem doofen deutschen Verleihtitel zu kämpfen hat, beschreitet einen anderen Weg. Angekündigt als Remake des vierten Affen-Films, entwickelt er sich als eigenständiges Produkt mit dem man durchaus einen Neustart wagen kann. Auf dem ersten Blick nicht unbedingt eine originelle Idee, da wir derzeit ohnehin im Kino mit Remakes, Prequels und Sequels leben müssen. Doch schaut man sich Rise etwas näher an, dann findet man einige interessante Qualitäten.
Die Story selbst bietet eine plausible Erklärung warum die Affen intelligent geworden sind. Man erkennt zwar noch Elemente aus Conquest of the Planet of the Apes, aber der Hintergrund wurde total umgekrempelt. Auch wich man von dem Konzept der nuklearen Vernichtung der Menschheit ab, wie sie 1968 angedeutet worden war und bietet nun einen total neuen Ansatz für eine mögliche weitere Staffel von Affen-Filmen.
Auch bei der Gestaltung der Affen ging man neue Wege. Obwohl zuerst der Einsatz von Make Up geplant war, zeigte sich spätestens mit Avatar wie weit die Motion Capture-Technologie gekommen ist. Für Rise wurde sie sogar noch ein Stück weiterentwickelt, denn es waren keine zeitraubenden Studioarbeiten mehr nötig, sondern die nötigen Aufnahmen konnten während der Dreharbeiten vorgenommen werden.
Rise of the Planet of the Apes beeindruckt aber nicht nur durch seine Tricktechnik, sondern auch durch eine interessante Story, die jedem Affen-Fan das Herz höher schlagen lässt. In vielen Zitaten verneigt man sich vor dem bis heute unübertroffenen Original von Franklin J. Schaffner und bietet zudem noch jede Menge Action, wie es sich für einen solchen Streifen auch gehört.
Sehr intensiv ist auch die Darstellung von Andy Serkis (The Lord of the Rings, The Hobbit), der einmal mehr zeigt, welche darstellerischen Leistungen auch im Motion Capture-Verfahren bringen kann. Selbst die kleinsten mimischen Leistungen kommen perfekt herüber, so dass ich Serkis Interpretation sehr stark einprägt.
Aber auch von der technischen Seite macht die Blu-ray eine sehr gute Figur. Die Bildqualität bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Die Schärfe lässt das Bild sehr plastisch wirken, während der Kontrast den natürlichen Touch noch weiter betont. Eine ganz leichte Körnung zeigt auch, dass man auf normalem Filmmaterial gedreht hat, was den Realismus noch etwas mehr unterstreicht. So bekommt man ein Bild geboten, das zwar keinen Referenzcharakter hat, aber sehr nahe dran ist.
Der Ton ist sehr breit abgemischt, wie man es von einem Streifen neueren Datums auch erwarten kann. Die Räumlichkeit lässt nichts zu wünschen übrig, was vor allem durch viele Nebengeräusche und dem grandiosen Soundtrack von Patrick Doyle (Thor, Henry V., Jack Ryan: Shadow Recruit) gewährleistet wird. Sehr zufriedenstellend ist auch der Basseinsatz sowie die glasklare Verständlichkeit der Dialoge. Leider liegt der deutsche Ton nur in DTS 5.1 vor, der sich von der Stärke deutlich von der englischen Spur in DTS 5.1 HD Master Audio unterscheidet. Dennoch braucht sich auch die deutsche Version nicht zu verstecken.
Die Extras erscheinen auf dem ersten Blick sehr vielfältig, haben aber leider viel Werbecharakter. Trotzdem sind jede Menge Informationen über die Entstehung des Film auf der Blu-ray zu finden. Die Dokumentationen wurden in kurze Featurettes unterteilt, die oft nicht ohne die übliche Lobhudelei auskommt. Sie werden abgerundet durch die Trailer, Deleted Scenes und zwei Audiokommentare, die ebenfalls interessant sind. Zusätzlich gibt es noch einen BD-Live-Anteil mit weiteren Extras
Natürlich sind auch von Rise of the Planet of the Apes mehrere Editionen im Umlauf. Neben der regulären Edition mit Blu-ray, DVD und Digital Copy, gibt noch eine Version mit einer Sonderverpackung sowie noch eine Doppel-Blu-ray, die neben Rise auch noch das Original Planet of the Apes enthält. Abschließend gibt es auch eine Neuausgabe der Planet of the Apes -Box, in der alle Filme enthalten sind.
Eigentlich hat keiner geglaubt, dass ein Remake von Conquest of the Planet of the Apes viele Zuschauer in die Kinos locken würde. Doch eine durchdachte Story, hochwertige Action und Spezialeffekte und eine gute Regie machen Rise of the Planet of the Apes nicht nur sehr sehenswert, sondern auch zu einem der besseren Filme des Jahres 2011. Er zeigt aber auch, dass man auch ohne 3D einen intensiven Streifen bieten kann, auf dessen Fortsetzung man sich schon jetzt freuen kann.
Die Blu-ray beeindruckt durch eine sehr gute technische Umsetzung, die einfach nur Spaß macht und nur wenig zu wünschen übrig lässt. Auf jeden Fall eine Bereicherung für jede Filmsammlung, auch wenn man kein Fan der Affen-Filme ist. Sehr empfehlenswert.
Planet der Affen: Prevolution
Originaltitel: Rise of the Planet of the Apes
Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, Andy Serkis, u. a.
Region: Region A, B, C
Bildformat: 2.355: 1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Englisch (DTS HD-Master Audio), Deutsch, Französisch, Spanisch (DTS 5.1)
Special Features: Making of Featurettes, Deleted Scenes, Trailer, BD-Live