Wieder einmal in einer postapokalptischen Welt… Doch dieses Mal wurde die Menschheit nicht von Außerirdischen, einem Virus oder Zombies gemeuchelt, nun waren mal wieder die Maschinen am Start. An einem beschaulichen Weihnachtsabend rebellieren die überall eingesetzten Androiden auf recht brutale Weise. Die junge Georgia, die grade festgestellt, dass sie schwanger ist, kann mit dem Kindesvater Sam grade so zu entkommen. Natürlich bringt der Aufstand die Menschen an den Rand der Vernichtung. Doch es gibt Hoffnung: Boston ist noch unter der Kontrolle des US-Militärs und von dort soll eine Evakuierung möglich sein. So machen sich die beiden auf dem Weg dorthin, was natürlich nicht so glatt verläuft…
Klingt reichlich vertraut und abgegriffen? Ist es auch, nicht nur auf dem ersten Blick. Die Bedrohung bleibt austauschbar und auch der Rest des Films reißt einem nicht unbedingt vom Hocker. Herumirren im Wald hat man schon an anderer Stelle besser gesehen. Sehr klischeehaft folgen Georgia und Sam ihrem Weg durch nebelverhangene, oft auch regnerische Wälder der Ostküste. Dabei kann sich der Film nicht entscheiden, ob er nun ein gruseliger Actionstreifen oder ein endzeitliches Beziehungsdrama. Beides funktioniert nicht wirklich. Alles wirkt zu sehr aufgesetzt, woran auch der dezente Hinweis auf Karel Čapeks Drama R.U.R nichts. In dem 1920 entstandenen Theaterstück wurde erstmal der Begriff Robot für künstliche Menschen verwandt.
Letztlich scheitert die fade Geschichte leider an einem sehr unausgegorenen Drehbuch, dem auch die beiden Hauptdarsteller nicht viel entgegenzusetzen haben. Vor allem Hauptdarstellerin Chloë Grace Moretz nimmt man den Zustand ihrer Figur in keiner Sekunde ab. Schade, denn eigentlich besitzt sie schon eine gewisse Bandbreite, die sie allerdings in den letzten Jahren sehr geschickt herunterspielt. Aber irgendwie muss man ja auch seine Miete bezahlen.
Mother/Android ist keine reine Netflix-Produktion, sondern wurde von dem Streamer vor einem möglichen Kinoeinsatz aufgekauft. Tatsächlich reiht er sich nahtlos in die Reihe jener Produktionen ein, die zeigen, dass der Branchenführer schon lange mehr auf Masse statt Klasse setzt und reiht sich damit nahtlos in den restlichen Mist ein, der dort in den letzten Jahren produziert wird.
Mother/Android
Originaltitel: Mother/Android
Regie: Mattson Tomlin
Darsteller: Chloë Grace Moretz, Algee Smith, Raul Castillo, Linnea Gardner, Kiara Pichardo, Oscar Wahlberg, Christian Mallen, u. a.
Bildformat: 2.35:1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Deutsch, Englisch