Tony Stark hat alles, was man sich nur vorstellen kann: Er hat jede Menge Geld, kann jede Frau abschleppen und er ist ein technisches Genie. Seine Firma hat sich vor allem einen Namen als Hersteller von modernen Waffen gemacht. Doch eines Tages, während der Vorführung eines neuen Projekts, wendet sich das Blatt für den Milliardär. Er wird von Terroristen entführt, die ihn zwingen wollen seine neuste Waffe für sie nachzubauen. Stark ist bei dem Überfall durch eine Granate schwer verletzt worden. Zwar konnten die Metallsplitter zum größten Teil entfernt werden, aber immer noch bewegen sich einige auf sein Herz zu. Nur ein starker Magnet verhindert, dass sie ihn töten. In der Gefangenschaft entwickelt das technische Genie eine wirksame Methode, um am Leben zu bleiben. Dabei bedient er sich einer Energiequelle, die er vor Jahren mitentwickelt hat. Diese liefert nicht nur die Energie, damit die Splitter von seinem Herz fernbleiben, sondern kann auch anderweitig genutzt werden. Er entwickelt mit einem Mitgefangenen eine Rüstung, mit der er schier unverwundbar wird. Die Befreiung gelingt und Stark entwickelt die Rüstungs-Idee weiter. Dabei bedient er sich aller Technik, die ihm zur Verfügung steht. Er wird zu Iron Man…
Marvel Comics hatte in der Vergangenheit nicht viel Glück mit der Vergabe von Filmrechten. Die richtig großen Studios interessierten sich nie so richtig für die Helden aus der Comicschmiede. Dafür gab es eine Unzahl von mehr oder weniger gelungenen Adaptionen. Aber einen richtigen Blockbuster blieben aus. DC Comics hatte allerdings mit Superman: Der Film und Batman gezeigt wie man Blockbuster produzieren konnte. Für Marvel änderte sich das im Jahr 2000. Bryan Singers X-Men schlug ein wie eine Bombe, ebnete den Weg für Spider-Man. Danach wollte jedes Studio seine eigene Comicverfilmung haben. Der Rest ist Geschichte.
Die Sache hat bis heute einen Haken. Eben wegen der früheren Firmenpolitik hat Marvel nicht alle Rechte an seinen Helden. Die X-Men mit ihren anhängenden Figuren sind bei 20th Century Fox beheimatet, ebenso Deadpool, der zu dem X-Men-Paket gehört. Spider-Man wurde irgendwann von Columbia Pictures erworben. Das Studio gehört heute zu Sony Pictures. Bei den Fantastic Four ist es sogar noch etwas interessanter, denn hier teilen sich 20th Century Fox und Constantin Film die Rechte. Lange Rede, kurzer Sinn: Auf die Flaggschiffe des Verlags hat meinen keinen direkten Zugriff. Also mussten sich die frisch gegründeten Marvel Studios auf das konzentrieren, was man noch hatte. Sprich auf Helden, die im Ausland vielleicht nicht ganz so bekannt sind. Ein gewisses Risiko, wenn man sich im Filmgeschäft etablieren will.
Lange vor seiner Realisierung geisterte Iron Man durch Hollywood. Paramount Pictures interessierte sich für das Projekt, das man zusammen mit Tom Cruise entwickelte. Er hatte starkes Interesse an der Rolle des Tony Stark. Auch bei Marvel Studios fand man die Idee gut. Doch nach dem Misserfolg von Mission: Impossible 3 und dem Debakel rund um Steven Spielbergs War of the Worlds trennte sich das Studio von dem Megastar. Vorteil dabei war, dass man nun mit einem kleineren Budget an die Sache herangehen konnte. Bei Paramount war man skeptisch wegen der Wahl des neuen Regisseurs. Jon Favreau war mehr als Schauspieler bekannt. Als Regisseur war er eher unerfahren; vor allem was einen großen Blockbuster anging. Tja, und da war noch Robert Downey, jr. Der galt wegen seiner vergangenen Drogen- und Alkoholexzesse eher als Kassengift. Andererseits, so ein Hauptdarsteller kostet aber auch nur ein Bruchteil von dem, was ein Star wie Tom Cruise verlangen würde. Ein Glücksfall, wie sich zeigen sollte. Iron Man entwickelte sich nicht nur zu einem sehr großen Erfolg an den Kinokassen, gleichzeitig stieß er eines der erfolgreichsten Filmfranchises an, dass es bisher gegeben hat: das Marvel Cinematic Universe.
Schaut man heute auf dem Film zurück, zeigt die Story schon deutliche Schwächen. Aber das Ergebnis auf der Leinwand lebt von der temporeichen Inszenierung Jon Favreaus und vor allem von dem Charisma von Robert Downey, jr. Ihm merkt man an wie sehr ihm Tony Stark am Herzen liegt. Downey ist Stark, daran besteht kein Zweifel.
Die Marvel Studios arbeiteten damals noch relativ unabhängig, weswegen Iron Man zum Teil auch mit deutschem Geld finanziert wurde, ähnlich wie Der unglaubliche Hulk. Hier stand man noch am Anfang und man wusste nicht wie es mit den nächsten Filmen weitergehen würde. Das am Ende Großproduktionen wie Avengers: Infinity War, Captain Marvel oder Avengers: Endgame stehen würden, konnte man 2008 noch nicht ahnen. Ebenso lässt sich das Konzept eines Cinematic Universe nicht so ohne weiteres kopieren. Natürlich haben andere Studios solche Versuche unternommen. Bei Universal entwickelte sich mit den Conjuring-Filmen und deren Ablegern ein ähnliches Phänomen. Auch bei Warner legte man mit dem Monsterverse rund um Godzilla gut vor. Aber man beiden Majorstudios musste man auch Lehrgeld bezahlen. Universals Dark Universe ging nach Die Mumie von 2017 ein, Warners DC Extended Universe steht mittlerweile vor einem sehr unklaren Schicksal. Dort stehen auf der einen Seite die Erfolge von Wonder Woman und Aquaman, auf der anderen umstrittene Beiträge wie Batman v Superman: Dawn of Justice oder Justice League. Vielleicht wollte man hier zu viel in zu kurzer Zeit. Das MCU wurde über Jahre hinweg über mehrere Beiträge aufgebaut, nicht in einem Film komplett etabliert.
Aber zurück zum deutschen Beitrag zum Budget von Iron Man. Es ist der Grund, warum der Film hierzulande bei Concorde Home Entertainment erschienen ist. Deswegen ist die Umsetzung auf Blu-ray nicht weniger beeindruckend.
Das Bild lässt von seinem Gesamteindruck her nichts zu wünschen übrig. Alle Feinheiten bewegen sich auf dem obersten Level. Man erkennt viele Details, die Schärfe ist perfekt und auch der Kontrast kann qualitativ mehr als überzeugen. Jon Favreau setzt zwar auch filmische Stilmittel ein, hält sie aber in einem bescheidenen Rahmen, damit der Komposition der nötige Realismus gegeben werden kann. Genauso soll eine Produktion neueren Datums für den Home Entertainment-Bereich aussehen.
Der Ton steht dem Bild in nichts nach. Beide Tonspuren liegen in DTS-HD 5.1 Master Audio vor. Soundtechnisch wird er allem gerecht, was man von einem Film dieses Kalibers erwartet. Die Effekte sind exakt abgemischt und bieten eine große Räumlichkeit, der durch den Soundtrack von Ramin Djawadi noch weiter vertieft wird. Auch hier wird eine perfekte Vorstellung geboten.
Das Herzstück der Extras ist eine rund neunzigminütige Dokumentation über die Entstehung von Iron Man. Dabei bekommt man Einblicke in alle Bereiche der Entstehung des Streifens von der Preproduktion bis zum Kinorelease. Weiter geht es mit diversen Featurettes, die besondere Punkte der Produktion wie beispielsweise die Visual Effects beleuchten. Dazu kommen noch Deleted Scenes, Screentests und vieles mehr. Ebenfalls vorhanden sind Features, die über BD-Live direkt über das Internet abgerufen werden können. Ebenfalls eine nahezu perfekte Vorstellung, auch wenn gegenüber der US-Version der Blu-ray ein paar Extras fehlen.
Auch über zehn Jahre seit seiner Entstehung ist Iron Man ein immer noch sehenswerter Film. Mit wird das Marvel Cinematic Universe etabliert und bietet eine seiner schillerndsten Persönlichkeit. Robert Downey, jr. gibt seinem Tony Stark eine Präsenz, die zu einem wesentlichen Bestandteil der Serie geworden ist. Klar, es gibt den ein oder anderen dramaturgischen Haken, aber insgesamt macht der Streifen einfach nur Laune, auch über ein Jahrzehnt nach seiner Entstehung.
Iron Man
Originaltitel: Iron Man
Regie: Jon Favreau
Darsteller: Robert Downey, jr., Terrence Howard, Jeff Bridges, Shaun Toub, Gwyneth Paltrow, Samuel L. Jackson, u. v. m.
Region: Region A, B, C
Bildformat: 2.35:1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Englisch, Deutsch (DTS HD Master Audio 5.1)
Special Features: Making of, Deleted Scenes, Die Visual Effects, Robert Downey, jr. Screentest, Schauspielarbeit, BD Live, u. a.