Fluch der Karibik

Auf der Suche nach der BLACK PEARL verschlägt es Captain Jack Sparrow nach Port Royal, das kurze Zeit später von Captain Barbossa und seiner Mannschaft überfallen wird. Sie entführen die Tochter des Gouverneurs, von sie annehmen, dass sie das Kind eines ehemaligen Mannschaftsmitglieds ist. Nur sein Blut kann einen Fluch von der BLACK PEARL nehmen, der es Barbossa unmöglich macht Ruhe zu finden. Captain Jack Sparrow tut sich mit William Turner zusammen, dessen Liebe zur Tochter des Gouverneurs ihn etwas blind in ein gespenstisches Abenteuer stolpern lässt; ganz im Sinn von Captain Jack…

Wie produziert man einen Blockbuster? Eine Frage, die kein Produzent besser beantworten kann wie Jerry Bruckheimer. Beginnend mit Beverly Hills Cop und Top Gun zieht sich seine Erfolgsgeschichte seit mehr als drei Jahrzehnten durch Hollywood. Die Idee einen Film nach einer Attraktion aus den Disney-Vergnügungsparks zu machen, kam ihm beim Rutschen auf einer dortigen Wasserrutsche.  Aber dafür musste ein gewisser Aufwand betrieben werden. Vor allem auch deswegen, weil Piratenfilme zu dem Zeitpunkt in Hollywood nicht gerade als der Kassenschlager galten. Nur knapp ein Jahrzehnt zuvor hatte das extravagante Actionspektakel Cutthroat Island (Die Piratenbraut, USA 1995) nicht nur an den Kinokassen versagt, sondern auch gleich das produzierende Studio Carolco in den Bankrott getrieben. Aber anscheinend wog das Renommee Bruckheimers bei den Bossen von Disney mehr als nackte Zahlen. Auch deswegen, weil er gegen alle Bedenken und Widerstände der Geldgeber seine Traumbesetzung von Captain Jack Sparrow durchsetzen konnte: Johnny Depp.

Depp zur Seite wurde Keira Knightley (Kick it like Beckham) und Orlando Bloom (Lord of the Rings) gestellt. Hinzu kamen noch Oscarpreisträger Geoffrey Rush (Shine), Jack Davenport (Coupling) und Jonathan Pryce (Brazil).  Das Drehbuch von Ted Elliott und Terry Rossio (Die Maske des Zorro) beeindruckt nicht nur mit kurzweiligem, gruseligem Seemannsgarn, sondern auch mit liebevollen Charakteren, bei denen vor allem Captain Jack Sparrow im Gedächtnis bleibt. Natürlich liegt dies an der ausgezeichneten Leistung von Johnny Depp, der hier seinen ersten Ausflug ins amerikanische Blockbusterkino wagt. Angelehnt an den legendären Rolling Stones Gitarristen Keith Richards kreiert er einen Piraten, der zwar durchtrieben und hinterhältig ist, sich aber dennoch in die Herzen der Zuschauer gespielt hat. Depp identifiziert sogar so mit der Rolle, dass er sich das typische Tattoo des Piraten auf seine Haut tätowieren lässt. Nicht vergessen darf man auch die knackige Regie von Gore Verbinski, der hier keinen angestaubten Schinken präsentiert. Vielmehr bringt er ein knalliges Abenteuer auf die Leinwand, das sich zwar an vielen alten Vorbildern orientiert, aber dennoch immer noch modernes Actionkino bleibt. Errol Flynn hätte seine helle Freude an Captain Jack, keine Frage.

Kurz vor der Kinoveröffentlichung des dritten Teils der Pirates-Saga brauchte Buena Vista eine erste Version von Fluch der Karibik als Doppel-Blu-ray heraus. Zum Start jedes weiteren Films des Franchises erfolgte eine weitere Veröffentlichung, wobei am Transfer des Films selbst nichts geändert wurde.

Anders als bei der ersten DVD-Veröffentlichung beeindruckt Fluch der Karibik auf BD mit einem perfekten Bild. Es sind keine Spuren einer Kompression festzustellen und auch die Farbgebung ist mehr als überzeugend. Vor allem bei den Kostümen und den Landschaftsaufnahmen zeigt sich ein Detailreichtum, den man auf DVD nie erreicht hat. Ein kleines Manko ist der oft etwas steile Kontrast, was aber durch eine sehr gute Schärfe ausgeglichen ist. Ab und zu ist auch eine leichte Körnung festzustellen, was aber das Gesamtbild nicht abwertet.

Der deutsche Ton liegt DTS 5.1 und Dolby Digital 5.1 vor. Die Dialoge sind klar zu verstehen, doch fehlt der Gesamtabmischung etwas der Druck von neueren BDs. Bidirektionale Effekte gibt es selten. Die englische Originaltonspur besitzt in ihrer unkomprimierten PCM-Version etwas mehr Druck, auch wenn gegenüber ihrem US-Pendant die Bitrate etwas heruntergeschraubt wurde. Ein Fakt, das viele der frühen Disney-Blu-rays betrifft. Auch wenn es kleinere Abstriche gibt, sorgt der Ton doch für schönen Budenzauber.

Ähnlich wie bei den anderen Disney-Titeln bekommt man nach einer überflüssigen Sprachabfrage eine Trailershow geboten. Danach wird man im Menü von einem Totenkopf begrüßt, der ein wenig Hilfestellung gibt, denn immerhin gibt es ein Feature über Piraten auf der ersten Blu-ray, das man sich parallel zum Film anschauen kann. Die ganz witzig gemachte Dokumentation gibt einen kleinen, sehr verklärten Einblick in das Piratenleben.

Auf der zweiten Disc findet man jede Menge Dokumentationen und Featurettes, die alle in normaler DVD-Auflösung vorliegen. Tatsächlich handelt es sich um alle Specials, die mit den bereits erschienen DVD-Inkarnationen erschienen sind. Das macht ihrem Interessantheitsgrad keinen Abbruch, aber man wird von rund 10 Stunden Specials erschlagen, wenn man dem Cover glauben darf.

Nachdem die erste DVD-Veröffentlichung von Fluch der Karibik eher mittelmäßig war, übertrifft die BD jede Erwartungen. Bild und Ton sind sehr hochwertig umgesetzt und der Film macht in HD einfach noch einen Tick mehr Spaß als auf DVD. Gleichzeitig ist es interessant zu sehen wie sich das BD-Programm von Disney weiterentwickelt hat, denn die ersten beiden Pirates-Filme gehören zu den ersten, die der Konzern, auf dem seinerzeit noch recht jungen Medium herausgebracht hat.

Fluch der Karibik ist in jeden Fall eine Bereicherung für jede Blu-ray-Sammlung und sehr empfehlenswert.

Fluch der Karibik
Originaltitel: Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Keira Knightley, Orlando Bloom, Jack Davenport, Jonathan Pryce, u. a.
Region: Region A, B, C
Bildformat: 2.35:1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Deutsch (DTS 5.1 & DD 5.1), Englisch (DD 5.1 & PCM 5.1), Italienisch (DTS 5.1 & DD 5.1)
Special Features: Making of, Featurettes, Schurken der Meere, u. v. m.