Rund ein Jahr nach den Ereignissen von Creature from the Black Lagoon begibt sich erneut eine Expedition zu dem entlegenen Seitenarm des Amazonas, in dem ein lebendes Fossil, der sogenannte Kiemenmensch, sein Dasein fristet. Erneut will man versuchen ihn zu fangen, um ihn dann in dem Meeres-Themenpark Ocean Harbor neugierigen Besuchern als neue Attraktion zu bieten. Natürlich erfolgt das nicht ohne Gegenwehr, aber mit ihren überlegenen Fangmethoden scheitert der Kiemenmensch und wird bewusstlos nach Florida gebracht, wo Professor Clete Ferguson und Helen Dobson den Gill Man weiter erforschen wollen. Zuerst scheint alles normal zu laufen, doch einen leichtsinnigen Fehler, der sich als günstige Gelegenheit entpuppt, nutzt er zum Ausbruch und flieht ins Meer…
Geplante Fortsetzungen sind keine Erfindung des modernen Hollywood. Die Creature-Filme von Jack Arnold sind ein gutes Beispiel dafür, wie bereits in den 50er Jahren gezielt ein Franchise in Leben gerufen wurde, das sich auf insgesamt drei Filme erstreckte. Man wartete gar nicht den überaus erfolgreichen Kinoeinsatz von Der Schrecken des Amazonas, sondern begann recht zügig mit den Dreharbeiten. Ähnlich wie sein Vorgänger wurde auch Die Rache des Ungeheuers in 3D gedreht. Gleichzeitig war dies auch der letzte Streifen, dem Universal Pictures für viele Jahrzehnte in dem stereoskopischen Format drehen sollte, da das System sich nicht von den Zuschauern angenommen wurde. Der ein Jahr später folgende dritte Teil wurde wieder in der gewohnten Weise realisiert.
Revenge of the Creature besitzt leider keine Sekunde die gleichen Qualitäten seines Vorgängers. Jack Arnold versucht das Beste aus dem naiven, oft unfreiwillig komischen Drehbuch herauszuholen, was ihm auch oft sehr gut gelingt. Vor allem die Szenen, in denen der Kiemenmensch selbst auftaucht zeigen viel handwerkliches Geschick und haben auch aus heutiger Sich noch eine große Wirkung. Das liegt vor allem auch an der Darstellung der Kreatur, die für die Unterwasseraufnahmen wieder von Ricou Browning verkörpert wird. Schon im ersten Teil hatte Browning mit seinen Taucherfähigkeiten dem Monster große Intensität verliehen. An Land übernahm das Tom Hennesy, der seinem Pendant in nichts nachsteht. Erwähnenswert ist auch ein Kurzauftritt von Clint Eastwood in einer kleinen Rolle als Laborant. Jeder fängt mal klein an.
Die Blu-ray von Die Rache des Ungeheuers ist in Deutschland im Vertrieb von Koch Media erhältlich, die einen großen Teil des Backprogramms von Universal Pictures hierzulande veröffentlichen. Bislang, mit Stand November 2015, stellt sie die einzige HD-Veröffentlichung des Titels dar. Als kleines „Schmankerl“ wurde eine Version der alten anagylphen 3D-Fassung mit auf die Scheibe gepackt. Dazu aber später mehr.
Die Bildqualität der normalen Version ist sehr zwiespältig. Das liegt unter anderen daran, dass für die BD ein Master im Format 1.37:1 nutzte, was nicht das korrekte Bildformat ist. Ähnlich wie Der Schrecken vom Amazonas wurde die Fortsetzung, laut IMdB, in 2.00: 1 gedreht. Der Kontrast des Bildes bei hellen Szenen sehr steil. Ebenso ist einigen Szenen auch ein sehr auffälliges Rauschen sowie eine starke Körnung zu bemerken. Dies fällt vor allem bei jenen Sequenzen auf, die unter Wasser im Vergnügungspark spielen. Das gleiche gilt auch für den Schwarzwert, der ebenfalls weit vom Mittelmaß entfernt ist. Anscheinend wurde dem Film kaum Restaurationsarbeit gegönnt, was sehr schade ist.
Wie oben erwähnt wurde auch die anaglyphe 3D-Fassung des Streifens mit auf die BD gepackt. Diese liegt allerdings nur in SD in einer extrem haarsträubenden Qualität vor. Wenn man sich die Version mit der beigelegten Rot-Blau-Brille anschaut stellen sich recht schnell Kopfschmerzen ein, so dass man mittendrin abbrechen muss. Auch hier hätte man mehr machen können. Aber anscheinend konnte oder wollte man hier nicht den gleichen Aufwand wie beim ersten Teil betreiben. Sehr schade.
Da der Film Mitte der 50er Jahre entstand darf man keine Tonwunder erwarten. Beide Tonspuren liegen im aufgemotzten Mono vor, wobei die deutsche Tonspur deutlich angestaubter klingt als die englische. Diese überrascht mit einer großen Frische mit der man etwas anfangen kann. In beiden Sprachen sind die Dialoge klar verständlich.
Koch Media hat sich bemüht einige nette Extras für diese BD zusammenzustellen. Neben der oben erwähnten anaglyphen 3D-Version haben noch die deutsche und englische Super 8-Fassungen den Weg auf die Scheibe gefunden. Hinzu kommt noch eine Bildergalerie mit Werbematerial zum Film sowie der Trailer. Ein Highlight allerdings ist der sehr informative Audiokommentar mit den Filmhistorikern Tom Weaver und Bob Burns, die dabei noch von Hauptdarstellerin Lori Nelson unterstützt werden. Sehr Interessant ist auch ein elfminütiges Interview mit Jack Arnold aus der ARD-Reihe Jack Arnold erinnert sich… In ihm geht der Regisseur sehr intensiv auf sein Sequel ein und rückt mit einigen netten Informationen raus.
Bei Die Rache des Ungeheuers beschleicht den Zuschauer ein ungutes Gefühl. Zum einen gibt es den Titel endlich auf Blu-ray, aber er reiht sich ein in die lieblosen Veröffentlichungen von Genre-Klassiker, die zurzeit in den Verkauf kommen. Dabei lässt die Umsetzung oft zu wünschen übrig. In diesem Fall ist die Qualität grade noch akzeptabel, auch denn der Film selbst nicht im Originalformat vorliegt. Bei den Specials hat man sich redlich bemüht, auch wenn das auf der Verpackung angepriesene 3D eher Kopfschmerzen bereitet und eigentlich nicht so richtig punkten kann. Insgesamt hat man mit einer BD zu tun, die im Grunde genommen nur für Komplettisten interessant ist. Viel verspieltes Potential also, das man hätte besser nutzen können.
Die Rache des Ungeheuers
Originaltitel: Revenge of the Creature
Regie: Jack Arnold
Darsteller: John Agar, John Bromfield, Lori Nelson, Ricou Browning, Nestor Paiva, u. a.
Region: B
Bildformat: 1.37:1
Ton/Sprachen: Deutsch, Englisch (DTS-HD MA 2.0)
Special Features: 3D-Fassung inkl. Brille (rot/blau), Audiokommentar mit Lori Nelson und den Filmhistorikern Tom Weaver und Bob Burns, Interview mit Jack Arnold, deutsche & englische Super 8-Fassung, Bildergalerie, Trailer
Länge: 82 Minuten