Eigentlich wirkt die Kleinstadt Lakeview, die im mittleren Westen Kanadas liegt, nicht besonders ungewöhnlich. Das soll sie auch gar nicht, denn eigentlich dient sie nur als Tarnung für STORM, eine geheime Eliteeinheit, die zum Schutz ihres Heimatlandes gegen das organisierte Verbrechen gegründet wurde. Das man sich dabei der gleichen Methoden bedient wie der Gegner, scheint dabei nur legitim. Aber nicht alle bei STORM denken so. Zwar gibt es dort auch reine Befehlsempfänger, aber nicht alle Soldaten im Kampf gegen das Verbrechen sind ohne Gewissen. So stellt sich dabei auch die Frage, ob man sich nicht auf die gleiche Stufe des Gegners stellt, wenn man seine Methoden einfach übernimmt?
Schon seit langer Zeit versucht STORM den Chef der kanadischen Cosa Nostra zu fassen. Doch Mario Vitanza gelingt es immer wieder sich trickreich abzusetzen. Aber das sind nicht die einzigen Probleme, die die Eliteeinheit hat. Das ein oder andere Mitglied wird durch private Vorkommnisse auch kompromittierbar. Beispielsweise der vielversprechende Andrew, der sich von seiner großen Liebe Natalie und seinem Sohn Noah getrennt hat, um STORM besser dienen zu können. Natalie hat mittlerweile jemand anderes geheiratet, der die beiden auf schwerste misshandelt. Nachdem es zum einem dramatischen Zwischenfall gekommen ist, eilt Andrew zur Hilfe. Seine Sorge ist so groß, dass er dabei seinen logisch denkenden Verstand ausschaltet. Er stellt sich nicht die Frage, ob die ganze Ehe seiner ehemaligen Gefährtin und die Misshandlung seiner Familie nicht nur aus dem Grund inszeniert sind, um von dem Verräter in STORMs Reihen abzulenken. Dieser kann so langsam auf die Zerschlagung der Eliteeinheit hinarbeiten…
Normalerweise sind Thriller nach dem Strickmuster von Hydra nicht so mein Ding. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von der ersten Zeile mein Interesse an dem Roman immer weiter stieg. Das Universum von STORM ist von Bianca Peiler gut durchdacht worden. So wirken die Hintergründe glaubwürdig und auch die Handlung beeindruckt mit der einen oder anderen Wendung, mit der man als Leser nicht unbedingt rechnet. Auch wenn man sich anfangs etwas schwer mit der subjektiven Erzählweise des Romans man, lässt man diese Tatsache recht schnell hinter sich, um in eine actionreiche, spannend erzählte Handlung einzutauchen, die kurzweilig erzählt wird. Dabei muss man sich auch vor Augen halten, dass es sich um den Erstling der jungen Autorin handelt. Sie hat das Projekt komplette mit Recherchen und Lektorat alleine gestemmt, was beeindruckend ist. Zwar fallen einige kleinere Fehler auf, diese sind aber wegen der gut durchgeplanten Handlung zu verschmerzen.
Insgesamt legt die Autorin und Übersetzerin Bianca Peiler ein beachtenswertes Debüt vor, dessen Lektüre oft mehr Spaß macht als ähnliche Werke etablierter Autoren. Die Story wird mit viel Action und Drama vorangetrieben, was in keiner Sekunde störend wirkt. Leider war der Roman einige Zeit nur als eBook bei Amazon verfügbar, was vielleicht der einzige negative Kritikpunkt ist. Eine ePup-Version gibt es leider nicht, aber seit kurzer Zeit ist der Roman Hydra in gedruckter Form verfügbar.
Hydra ist auf jeden Fall ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem man Lust auf mehr kriegt!
Die Lakeview-Chroniken – Hydra
von Bianca Peiler
Eigenverlag & Kindle-eBook
ISBN: 978-1479-18725-6