Als Dr. Maia in einem abgelegenen Gebiet des Amazonas das sensationell gut erhaltene Fossil eines bisher unbekannten prähistorischen Wesens findet, entschließt sich ein privates, maritimes Unternehmen dessen Herkunft intensiver nachzugehen. Es haben sich nämlich Hinweise verdichtet, dass es noch lebende Exemplare einer Mischung zwischen Fisch und Reptil geben könnte. Im Fall eines Erfolgs wäre die Sensation perfekt. Ein solcher Fund wäre quasi wie eine Lizenz zum Geld drucken. Also macht sich eine Expedition unter Leitung von Dr. David Reed zusammen mit Dr. Maia auf den Weg zum Fundort, wo sie eine böse Überraschung erwartet. Die zurückgelassenen Wachen wurden auf bestialische Weise ermordet. Außerdem erweisen sich weitere Grabungen als erfolglos. Doch Dr. Reed und seine Assistentin Kay finden heraus, dass man höchstwahrscheinlich am falschen Ort gräbt. Die Erdschicht, in der das Fossil gefunden wurde, stammt aus einer anderen Region. Genauer gesagt aus der Schwarzen Lagune, um die sich seltsame Legenden ranken…
Universal Pictures hat eine lange Tradition von Horrorfilmen, von denen die meisten heute nicht nur absolute Klassiker sind, sondern auch immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg wieder neu aufgewärmt wurden. Als in den 50er Jahren in den USA der phantastische Film einen wahren Boom erlebte, gesellte sich das Monster aus der Schwarzen Lagune zu der illustren Truppe aus dem Hause Universal. Zwar wirkt der Film von Jack Arnold aus heutiger Sicht vielleicht etwas altbacken, nichtsdestotrotz hat man es mit einem waschechten Klassiker zu tun, der bis heute großen Kultstatus genießt. Jack Arnold, der sich auch für Streifen wie Tarantula (USA 1955) und Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (USA 1957) verantwortlich zeichnet, galt in den 50er Jahren als einer der zuverlässigsten Vertragsregisseure des Studios. Sein Händchen für handwerklich sehr gut gemachte B-Filme und seine Kreativität machten ihn schnell bei Universal zu einem zuverlässigen Namen. Aber damit nicht genug, denn seine Werke sollten auch ganze Generationen von Filmschaffenden beeinflussen, darunter George Lucas, Steven Spielberg oder Guillermo del Torro. Dieser hatte vor einigen Jahren ein Remake von Arnolds Klassiker angestoßen, das leider über die Planungsphase nie hinauskam. Einer vielen misslungenen Versuche den Kiemenmenschen wieder aus der Mottenkiste zu holen.
Creature from the Black Lagoon war nicht nur einer der großen Kassenschlager des Jahres 1954, sondern auch einer der Filme, die für den damals neuen 3D-Prozess geschaffen wurde. Auch hier erweist sich Jack Arnold als Glückgriff, weil er, auch aus heutiger Sicht, einer wenigen Regisseure ist, der mit dem Format umzugehen wusste. Vielleicht auch deswegen wurde bei der Restauration für die Blu-ray auch darauf geachtet, dem Klassiker eine entsprechende 3D-Konversion zu gönnen. Aber dazu später mehr. Der Steifen ist auch einer der ersten Filme, die mit beeindruckenden Unterwasseraufnahmen aufwarten kann. Vor allem ist hier die Leistung von Ricou Browning zu würdigen, der für hierfür in das Kostüm des Monsters schlüpfte und mit seiner eigenwilligen Körpersprache des Mythos des Schreckens vom Amazonas mitbegründete. Browning, der u. a. zu den Erfindern von Flipper gehört, machte später als Spezialist für Unterwasseraufnahmen von sich reden. So war er als Second Unit-Regisseur für die James Bond-Filme Feuerball (GB 1965) und Sag niemals nie (USA 1982) tätig.
Auch wenn die Story von Der Schrecken vom Amazonas recht einfach gestrickt ist, es gelang ihm die Massen in die Kinos zu locken, wobei die 3D-Technik mit Sicherheit auch ebenfalls Faktor dafür war. Aber auch in seiner normalen schwarzweißen Version weiß der Film zu überzeugen. Vielleicht wird er auch deswegen bis heute immer wieder gerne zitiert, wie beispielsweise in Billy Wilders Das verflixte 7. Jahr aus dem Jahr 1955.
Die technische Umsetzung, die zum einhundertjährigen Jubiläum der Universal Studios stattfand, beweist seinen Stellenwert ebenfalls. Die Blu-ray überzeugt mit einer sehr guten Restauration an der nicht viel auszusetzen ist. Schärfe und Kontrast sind auf einem hohen Niveau. Ein leichtes Bildrauschen schmälert den Filmgenuss nur unwesentlich.
Weniger gut sieht es mit dem Ton aus, der zwar etwas aufgemotzt wurde, aber dennoch nach wie vor Mono ist. Vor allem der deutsche Ton klingt sehr angestaubt, während sein englisches Pendant doch etwas frischer wirkt. In allen Sprachversionen sind die Dialoge klar zu verstehen.
Nicht erst seit Avatar ist 3D ein Thema in Hollywood. Schon in der 50er Jahren wurden damit Versuche unternommen, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Creature from the Black Lagoon wurde in den Kinos zwar in dem alten Grün-Rot-Verfahren gezeigt, doch das Ausgangsmaterial wurde bereits stereoskopisch gedreht, ganz ähnlich dem heutigen System. Tatsächlich wartet der Film mit einem 3D-Bild auf, dessen Tiefenwirkung es locker mit zahlreichen heutigen Produktionen aufnehmen kann. Schon gleich am Beginn, wenn die fossile Kralle präsentiert wird, zeigen sich die Qualitäten von Arnolds Inszenierung. Der Zuschauer bekommt sehr plastische Pop-Out-Effekte geboten, deren Qualität beeindruckend sind. Hier hat man sich mit der Restaurierung sehr viel Mühe gemacht.
Die Extras hat man von den vorigen DVD-Veröffentlichungen übernommen. Dazu gehört die sehr gute Dokumentation Back to the Black Lagoon, in der nicht nur die Entstehungsgeschichte des eigentlichen Films beleuchtet, sondern auch ein Blick auf die beiden folgenden Teile des Franchises geworfen wird. Ebenfalls interessant ist der Audiokommentar des Filmhistorikers Tom Weaver, eine Galerie mit Produktionsfotos und die Trailer aller drei Creature-Filme. Die Kurzdokumentation 100 Years of Universal: The Lot schließt die Specials ab.
Für manchen mag Der Schrecken vom Amazonas ein naiver, gut abgehangener Horrorschinken sein. Für andere ist der Film ein Klassiker seines Genres, der unbestritten großen Einfluss auch auf heutige Regisseure hat. Der Streifen selbst weiß auf Blu-ray zu überzeugen, denn er wartet mit einer für sein Alter recht guten Umsetzung auf und lässt in seiner 3D-Version ein richtig gutes Feeling aufkommen. Hinzu kommen noch sehr gute Extras, die zwar schon etwas älter, aber immer noch sehr informativ sind. So macht Filmgeschichte Spaß!
Der Schrecken vom Amazonas erschien erstmals im Rahmen der Universal Monsters Collection. Außerdem erschien er 2014 als Einzeltitel sowohl im Keep Case als auch als Steelbook.
Der Schrecken vom Amazonas (2D/3D)
Originaltitel: The Creature of the Black Lagoon
USA 1954
Regie: Jack Arnold
Darsteller: Richard Carlson, Julie Adams, Richard Denning, Whit Bissel, Ricou Browning, u.a.
Region: A, B, C
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch (DTS 2.0), Englisch (DTS-HD MA 2.0)
Special Features: Making of, Produktionsfotos, Audiokommentar des Filmhistorikers Tom Weaver, 100 Jahre Universal: The Lot, 3D-VersionTrailergalerie
Länge: 79 Minuten