Schmitz‘ Katze/Schmitz‘ Mama

Eigentlich ist Ralf Schmitz weniger als Buchautor bekannt, sondern eher als erfolgreicher Comedian mit seinem eigenen Programm oder in der TV-Serie Die dreisten Drei. Allerdings hat ihn die Zuneigung zu seiner weit über zwanzig Jahre alten Katze Minka dazu bewogen mal auf eine andere Weise seine Computertastatur unsicher zu machen. Doch wer nun einen der unzähligen Katzenratgeber aus  der Sachbuchabteilung erwartet, wird mit Schmitz Katze nicht ganz glücklich werden. Schmitz gibt vielmehr jede Menge Anekdoten aus dem Zusammenleben mit seiner Katze zum Besten, von seiner Kindheit bis heute.

Jeder, der ein Tier sein Eigen nennt oder mal eins hatte, hat jede Menge Geschichten darüber auf Lager. Bei Ralf Schmitz ist das ähnlich, aber er verpackt seine Erlebnisse in dem augenzwinkernden Humor,  der ihn auch sonst ausmacht. Dabei muss man feststellen, dass sich manche Sachen mit dem Selbsterlebten decken und das Katzen und Hunde sich manchmal doch gar nicht so unähnlich sind. Angesprochen gefühlte  Feliden und Caniden mögen mir den letzten Satz verzeihen, denn die Feststellung ist rein subjektiv.
 
Sei es der erste Kontakt mit dem Tier durch den Eigentümer, dem/der Freund/-in oder einfach nur der stinknormale Alltag, der Autor verpackt alles in humorvolle Geschichten, die manchmal übertrieben wirken, aber dennoch Spaß machen. So entsteht ein Buch, das nicht nur für Katzenbesitzer interessant ist, sondern auch für den "normalen" Leser einiges zu bieten hat.
 
Da sich Schmitz‘ Katze zu einem Bestseller entwickelte, stand es außer Frage, dass uns der Comedian noch mit weiteren lustigen Geschichten aus seinem Leben beglücken würde. Nach Minka beschäftigte er sich mit der nächsten seiner Bezugspersonen, seiner Mutter.
 
Schmitz‘ Mama setzt auf das gleiche Konzept wie sein Vorgänger. Lustige Anekdoten kombiniert mit seinen eigenen Kommentaren. Wer nun aber meint, dass der Autor vergeblich auf das gleiche Pferd gesetzt hat, der irrt. Wieder gelingt es Schmitz mit teils liebevollem, teils auch frechen Witz seine eigene Vergangenheit darzustellen. Tatsächlich beschränkt er sich dabei nicht nur auf seine Mutter, sondern nimmt auch den Rest der Familie mit ins Visier. Kein Wunder, denn jeder weiß wie leicht (oder auch schwer) das Leben mit den lieben Anverwandten sein kann. Selbstironisch schildert er seine Kindheitserlebnisse, lässt den Leser ahnen was passiert, wenn seine Mutter auf seine Freundin trifft oder wie teilweise bekloppt die Urlaubsreisen mit Verwandten sein können. So mancher Leser wird mit einiger Belustigung feststellen, dass der Wahnsinn nicht nur in seinem Familienkreis seine fette Beute sucht, sondern wie stark die Ähnlichkeiten mit ähnlich gestressten Söhnen oder Töchtern von anderen Müttern sind.
 
Der bei Weltbild erschienene Band enthält beide Bücher von Ralf Schmitz. Es ist schon ein wenig ungewöhnlich vom Haustier zur Mutter zu kommen, aber beide Sachen machen jede Menge Spaß. Schmitz beherrscht meisterhaft die Kombination zwischen zarten Grinsen und einem absoluten Schenkelklopfer. Dabei ist alles dann auch so quirlig geschrieben wie es der Autor selbst in seinem Bühnenprogramm wiedergibt.
 
Für mich war es auf jeden Fall ein sehr schöner Ausflug in eine andere Literaturgattung, der mir jede Menge Vergnügen beschert hat. Sehr lesenswert. 
 
 
 
Schmitz Katze/Schmitz Mama
von Ralf Schmitz
erschienen im Weltbild Verlag im Juni 2012
ISBN: 9-3-8289-3657-7