Deserteur der USO

Eigentlich sieht alles nach einer routinemäßigen Mission für den USO-Raumer DYSMELY aus, als ein im Eugaul-System treibendes Raumschiff nicht auf Funksprüche reagiert. Doch als sich ein kleines Kommando an Bord des Kreuzfahrtschiffs WENCEL VON TRONICA begibt, sieht die Sache ganz anders aus. Die komplette Crew und alle Passagiere sind durch massiven Einsatz der Droge Starwynd ausgelöscht worden. Damit nicht genug, denn das Raumschiff wurde auch von Piraten, den sogenannten Starbuccaneers ausgeplündert. Daraufhin startet die USO eine galaktische Großfahndung nach den Räubern.

Der Fall zieht die Aufmerksamkeit von Atlan auf sich, der auf dem Planeten Starjoy einige Dagor-Übungen durchführt. Hier bekommt er den Hinweis, dass die Piraten auf der Suche nach Rekruten für ihre Organisation und dabei nicht unbedingt wählerisch in ihrer Auswahl sind, weil sie so ziemlich jeden aufnehmen, der sich ihnen anschließen will. Kurze Zeit später erreicht den Lordadmiral die Nachricht über eine Auktion auf der Freihandelswelt Lepso, auf der zahlreiche Artefakt aus dem Raub der WENCEL VON TRONICA angeboten werden. Aber auch hier kann die USO nicht viel ausrichten, denn auf der geheimen Auktion treten die Hintermänner nicht in Erscheinung. Alles läuft über Hologramme und gesicherte Transmitterverbindungen ab. Ein kleiner Schlag gelingt dennoch, als die Organisation des Lordadmirals den Planeten Zirkon als Quelle der Droge Starwynd ausmachen kann, als man ein Drogenlabor aushebt.

Die Ereignisse spitzen sich zu, als die Starbuccaneers nur wenig später den Planeten Bigwood überfallen, um dort jede Menge brisantes Material in ihren Besitz zu bringen. Atlan erklärt den Kampf gegen die Piraten zur Chefsache, um sich persönlich um die Sache zu kümmern. Sein Ziel: Die Zerschlagung der Gefahr für das Solare Imperium…

Der zweite Planetenroman, den Hans Kneifel nach dem Ende der ATLAN-Zeitabenteuer geschrieben hat und erstmals im April 1994 als PR-Planetenroman 373 erschien, knüpft lose an den Vorgänger Atlans Mörder an und schildert erneut eine Geschichte aus der Blütezeit des Solaren Imperiums, die zwischen dem Meister der Insel- und dem M87-Zyklus spielt.

Geschickt lässt er dabei kleine Hinweise auf die PR- und ATLAN-Serie einfließen, wie etwa den Kampf gegen die CONDOS VASAC, das weitere Schicksal der VeCoRat oder das Treffen mit einem jungen Mann, der zu dieser Zeit noch nicht an der Spitze der Freifahrer steht. Er wirft einen Blick auf eine zerfahrene galaktopolitische Situation, die unweigerlich zum Ende des riesigen Solaren Imperiums führen wird. Nicht gleich, aber in absehbarer Zeit, wenn die Kolonien der Terraner beginnen werden, eigene Interessen zu verfolgen. Dabei stellen die Starbuccaneers nur ein Puzzlestück eines größeren Panoramas dar.

Kneifel verpackt diesen Hintergrund in einen fesselnden Thriller, in dem er meisterhaft die bekannten Klischees rund um den Arkoniden bedient, ohne abgegriffen zu wirken. Er packt die Figur, die er lange Zeit von allen Seiten beleuchtet hat, in eine Situation, die dem Leser sehr viel Spaß macht und einiges an Spannung zu bieten hat. Kurzum ein Roman, der bis heute nichts von seinem Reiz verloren hat und immer noch sehr lesenswert ist, auch wenn er schon rund 20 Jahre auf dem Buckel hat. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch das sehr informative Nachwort von Rainer Nagel, der dem Leser dort einiges von Interesse zum Werk von Hand Kneifel anbietet.

Perry Rhodan Planetenroman #27
Deserteur der USO
von Hans Kneifel
erschienen beim Pabel-Moewig Verlag im November 2013
erhältlich als Taschenheft und als E-Book.
ISBN (E-Book): 978-3-8453-3286-4