Frank Frazettas Death Dealer

Es gibt nur wenige Künstler, die das Fantasygenre so geprägt haben wie Frank Frazetta. Seine Gemälde definieren noch heute den visuellen Eindruck, den man von klassischen Figuren wie Tarzan, John Carter oder Conan hat. Beeindruckend ist auch die Fülle der Arbeiten Frazettas, die sich nicht nur auch Buchcover beschränkt, sondern auch in der Film- und Musikindustrie zu finden sind.

Kraftvoll sitzt ein namenloser Krieger, dessen Herkunft ungeklärt ist, auf einem mächtigen Schlachtross, seine Streitaxt bereit zum Kampf, abwartend, aber geprägt von einer unterschwelligen Bedrohlichkeit. 1973 definierte Frank Frazetta den Look eines eigenen Helden, der in seiner visuellen Intensität bis heute fesselt. Dabei wurde der Death Dealer zu einem der großen Werke des Altmeisters, das ihn selbst nicht mehr loslassen sollte. Er schuf noch fünf weitere Gemälde mit dem Todesbringer, auf den auch bald andere Medien aufmerksam wurden. Neben Einsätzen als Buch- bzw. Plattencover ist er auch eines der Plakatmotive für den Film Fire and Ice aus dem Jahr 1983, für den der Meister zahlreiche Entwürfe lieferte. Außerdem fand er über zahlreiche Bücher, Comics und Skulpturen seinen Weg in die Popkultur und hat auch einen festen Platz im Rollenspiel Dungeons & Dragons. 1985 wurde der Death Dealer zum „Maskottchen“ der III. Corps der US Army, vor deren Hauptquartier in Fort Hood, Texas eine lebensgroße Skulptur von ihm zu finden ist.

Das Team um Autor Joshua Ortega (Star Wars, Gears of War) versucht mit Schatten von Mirahan den Todesbringer einer neuen Generation von Lesern näher zu bringen. Allerdings erweist sich die Geschichte, in der es um die Invasion einer finsteren Macht, tapfer kämpfenden Menschen und eine alte Legende geht, als wenig originell. Was zuerst reizvoll aussieht entwickelt sich im weiteren Verlauf als etwas aufreibend, da man sich zu sehr in zwei verschiedene Erzählebenen verzettelt, die mit Mühe und Not zu einem sehr vorhersehbaren Ende zusammengeführt werden. Es gibt zwar interessante Ansätze, aber die werden leider zu klischeehaft verspielt, was sehr schade ist.

Schatten von Mirahan kann allerdings aus der grafischen Seite sehr hoch punkten. Nat Jones, der schon bei Spawn: The Dark Ages beeindruckte, zeigt einen sehr passenden, sehr düsteren Stil, der sich sehr an dem Schaffen von Frazetta bedient. Der Leser wird oft von der schier epischen Gewalt der Zeichnungen erschlagen, wobei man sich an den vielen Details gar nicht sattsehen kann. So werden dann auch einige Macken in der Erzählung der Geschichte durch die exzellenten Zeichnungen ausgeglichen. Zumindest vor dieser Warte her macht das Comic einigermaßen Spaß.

Die ursprünglich sechsteilige Miniserie wurde von Panini in einem Band zusammengefasst, der mit der gewohnt hochwertigen Druckqualität aufwarten kann. Hinzu kommen noch einige lesenswerte Extras wie Beiträge von Todd McFarlane und Frank Frazetta, jr. Die sechs Bilder des Altmeisters werden ebenso ansprechend präsentiert wie die Arbeiten von Nat Jones und auch Auszüge aus dem Skript von Joshua Ortega sind enthalten.

Auch wenn Frank Frazettas Death Dealer: Schatten von Mirahan von der Story nicht überzeugend ist, die grafische Umsetzung entschädigt dafür allemal. Ebenfalls als Pluspunkt kann man die zahlreichen Extras und die exzellente Druckqualität sehen. Dennoch bleibt die Graphic Novel eher war für beinharte Genre-Fans.

Frank Frazettas Death Dealer: Schatten von Mirahan
Originaltitel: Frank Frazetta’s Death Dealer
von Joshua Ortega, Nat Jones und Jay Fotos
nach den Gemälden von Frank Frazetta
erschienen bei Panini Comics im Juli 2009
Umfang: ca. 210 Seiten
ISBN: 978-3-86607-741-6