Guardians of the Galaxy

Heimweh nach der Erde hat Peter Quill eigentlich nie wirklich gehabt. Kein Wunder, denn kurz vor seiner Entführung durch Youndu Undota und seinen Ravagers ist seine Mutter verstorben. Das letzte was ihn dort gehalten hat! Das Leben mit Undota hat in geprägt und so ist im Laufe der Zeit ein kosmischer Vagabund, Gauner, Tunichtgut und Frauenheld aus ihm geworden, der sich selbst gerne Starlord nennt. Als er eines Tages eine mysteriöse Kugel von der Welt Morag bergen soll, trifft er auf Korath und seine Leute. Diese wollen das Objekt auch in ihren Besitz bringen, was Peter allerdings in letzter Sekunde verhindern kann. Er erfährt, dass an der Kugel der berüchtigte Ronan, der Ankläger ebenfalls interessiert ist. Dabei ahnt er nicht, wie weit die Sache mittlerweile geht, denn Ronan handelt im Auftrag von Thanos, dessen Töchter Gamora und Nebula ebenfalls mit dem Kree zusammenarbeiten. Gamora wird nach Xandar geschickt, wo Peter versucht seinen Fund zu Geld zu machen. Sie soll versuchen die Kugel in ihren Besitz zu bringen. Doch die beiden laufen den Kopfgeldjägern Rocket und Groot über den Weg, die mit den beiden ihren Reibach machen wollen. Doch die Situation eskaliert und alle vier kommen in ein spezielles Gefängnis, dem Kyln, aus dem es eigentlich kein Entkommen gibt. Gamora wird dort als Tochter von Thanos und Söldnerin für Ronan erkannt, was Drax, den Zerstörer auf den Plan ruft. Er will Rache für seine Frau und Tochter, die von dem Kree getötet wurden. Warum also nicht eine seiner Schergen töten? Gamora wehrt sich ihrer Haut und erzählt, warum die Kugel für Ronan von Bedeutung ist. Die fünf ungleichen Wesen müssen sich nun Gedanken machen wie sie aus dem Gefängnis entkommen und gleichzeitig zu einem unfreiwillig zusammengewürfelten Team werden…

Das sogenannte Marvel Cinematic Universe ist seit einigen Jahren in der Medienlandschaft zu einer festen Größe geworden. Lange wurden die Versuche von Marvel im Filmgeschäft Fuß zu fassen von der Branche belächelt. Kein Wunder, denn in der Vergangenheit hatte der Comicverlag nur wenig Glück mit den Adaptionen für die Leinwand oder das Fernsehen. Doch das änderte sich schlagartig als Bryan Singers X-Men in die im Jahr 2000 in die Kinos kam. Zwei Jahre später wurde der Erfolg mit Sam Raimis Spider-Man zementiert. Aber eben weil es gerade bei Spider-Man rund 15 Jahre gedauert hatte, kam man bei Marvel zu dem Schluss, dass es besser wäre, wenn man die Rechte an den verschiedenen Figuren im eigenen Haus behalten würde. Obwohl es zahlreiche Unkenrufe gab, brachte Marvel 2008 mit Iron Man und The Incredible Hulk die ersten beiden eigenen Filme in die Kinos. Hulk blieb etwas hinter den Erwartungen zurück, aber Iron Man entwickelte sich zu einem riesigen Boxoffice-Erfolg, der den Grundstein für alle seine Nachfolger legen sollte. Gleichzeitig löste man eine wahre Flut von mehr oder weniger gelungenen Comicverfilmungen aus, die den Zuschauer im Kino heimsuchen sollten. Aber die Filme der frischgegründeten Marvel Studios sollten sich als richtige Highlights erweisen.

Die Helden des Marvel-Universums sind oft nicht so pfadfinderhaft wie ihre Konkurrenz, sondern zeichnen sich oft durch ihre Charakterschwächen und Probleme aus. Anders als beispielsweise Superman aus dem DC-Universum durchleben sie auch durchaus alltägliche Probleme, was sie sehr sympathisch macht. Genau das hat man auch in das Marvel Cinematic Universe hineingebracht, was einen großen Teil des Flairs ausmacht. Tony Stark wirkt oft wie ein eitler Popanz, Peter Parker rennt nicht nur seinem Mädchen hinter und Peter Quill vermisst die Erde zwar nicht, hat aber immer noch jede Menge Erinnerungen an seine Heimat im Gepäck. Die Macher hinter den Filmen mussten das Rad nicht neu erfinden, sondern konnten daran anknüpfen, was die diversen Vorlagen eines der größten Comicuniversen hergeben. Zwar ist der Ton bei einigen Titeln etwas düsterer geworden, aber dennoch gelingt es, das man sich oft nicht ganz zu ernst nimmt.

Ebenfalls sehr interessant ist auch die Auswahl der Regisseure für die verschiedenen Filme, von denen man einige nicht oft mit eingängigen Mainstreamkino in Verbindung bringt, wie beispielsweise Kenneth Branagh bei Thor. Guardians of the Galaxy macht da keine Ausnahme. Die Wahl von James Gunn als Regisseur erweist sich als richtiger Glücksgriff. Gunn, der sich vor allem im Independent-Bereich einen Namen gemacht hat, geht mit Enthusiasmus an die Vorlage heran und zieht dabei alle Register des modernen Effektkinos. Aber eben weil er die Story nie aus den Augen verliert, wirkt Guardians oft sehr leichtfüßig, ohne in abstrusen Klamauk abzudriften. Vielmehr baut sich das Gefühl einen Streifen anzuschauen, der sich zu einem richtigen Klassiker im Stil der ursprünglichen Star Wars-Trilogie entwickeln könnte.

Einen großen Anteil daran haben auch die Darsteller, allen voran Chris Pratt, der seinen Starlord als eine Mischung zwischen Indiana Jones und Han Solo präsentiert. Zoe Zaldana, die bereits schon in Avatar und Star Trek zu sehen war, verleiht Gamora ebenfalls einiges an Tiefe, was auch für den ehemaligen Wrestler Dave Bautista als Drax zutrifft. Die beiden anderen Mitglieder der Guardians komme eigentlich aus dem Rechner, passen sich aber ebenfalls sehr gut ein. Vor allem Bradley Cooper (American Sniper) verleiht Rocket wahrlich eine Seele. Dies gelingt auch Vin Diesel als Groot sehr gut. Auch wenn er nur den gleichen Satz von sich gibt.

Alles bei Guardians of the Galaxy ist aus einem Guss. James Gunn gelingt es perfekt die Balance zwischen Achterbahnfahrten und einer sehr guten Story zu halten, die mit einem gehörigen Schuss Humor versehen. Obwohl der Film mit seiner Geschichte zur Phase 2 des Marvel Cinematic  Universe gehört, kann er auch als Einzeltitel ohne seine Vorgänger bestehen. Genau dieser Umstand hebt ihn in die gleiche Klasse wie Iron Man oder The Avengers. Feinstes Popcornkino, das die Intelligenz des Zuschauers keine Sekunde in Frage stellt. So sieht perfekte Unterhaltung aus.

Und wie sieht es mit der technischen Umsetzung für das Heimkino aus? Guardians of the Galaxy enttäuscht auch hier nicht, sondern setzt die Reihe der nahezu perfekten Umsetzung von Filmen von Disney nahtlos fort. Man setzt sogar noch einen drauf, denn die Bildwiedergabe präsentiert sich mit nahezu perfekten Werten. Allein die Schärfe liegt auf einem so hochwertigen Niveau, auf dem die sehr detaillierten Effekte zur extrem gut Geltung kommen. Dies fällt vor allem beim Fell von Rocket auf, bei dem jedes einzelne Haar erkennbar ist. Aber auch bei vielen anderen Szenen ist deutlich die Mühe zu spüren, die man sich hier gemacht hat. So bekommt man ein Endergebnis geboten, das absolutes Referenzniveau hat.

Die 3D-Version hat die gleichen Qualitäten, setzt aber noch etwas drauf. Das Bildmaster wurde hier von der IMAX-Version erstellt. Alle großen Effektszenen sind hier nicht nur im vollem Bildformat, sondern auch in einer höheren Schärfe zu sehen. Obwohl Guardians of the Galaxy nicht in nativen 3D gedreht worden ist, bietet er eine sehr gute Konversion, wie man sie selten sieht. Großartige Pop-Out-Effekte findet man keine, aber die sehr intensive Tiefenwirkung macht das wieder wett. Die 3D-Umsetzung macht sehr viel Spaß und lohnt sich auf jeden Fall.

Ähnlich wie bei Bild ist es auch beim Ton. Der Sound wurde für beiden Versionen sehr breit abgemischt. Die deutsche Synchronisation liegt in  DTS-HD HR 5.1 vor. Die Effekte sind klar platziert, die Dialoge klar verständlich. Die hintere Effektboxen werden sehr gut bedient, was das Erlebnis noch etwas intensiver macht. Auch der Bassbereich ist beeindruckend. Die englische Tonspur in DTS-HD Master Audio 7.1 ist formatbedingt etwas stärker und intensiver, was allerdings nur geringfügig ins Gewicht fällt. Auch hier kann man mehr als zufrieden sein.

Der einzige Schwachpunkt der Blu-ray sind die Extras. Die Zeiten, in denen intensiv auf die Produktion und den Hintergrund eines Films eingegangen wurde, sind anscheinend vorbei. Die Featurettes halten sich in einem sehr überschaubaren Rahmen. Alles hat einen zu großen EPK-Charakter. Das ist schade, denn der Audiokommentar mit James Gunn zeigt wie mitteilsam der Regisseur ist. Hinzu kommen noch einige zusätzliche und erweiterte Szenen und eine Gag Reel, die ganz lustig ist. Den Abschluss bildet ein zu kurzer Blick auf The Avengers: Age of Ultron.

Auch wenn die Ausstattung etwas schwächelt, die technische Umsetzung des Streifens macht auf jeden Fall eine Menge Laune und ist ein Highlight für jede Heimkinoanlage. Dies trifft sowohl für die Blu-ray, die Blu-ray 3D und die DVD zu. Wer aber über die Möglichkeit verfügt BD zu schauen, sollte auf jeden Fall die HD-Version vorziehen. Aber abgesehen von der Technik brilliert der Film auch inhaltlich und bietet spannende Unterhaltung auf sehr hohem Niveau. Er ist nicht umsonst einer der großen Blockbuster des Jahres 2014, sondern gleichzeitig einer besseren SF-Filme der letzten Jahre, die man nicht oft genug sehen könnte. Guardians of the Galaxy gehört einfach in jede gute Filmsammlung!

Guardians of the Galaxy
Originaltitel: Guardians of the Galaxy
USA 2014
Regie: James Gunn
Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio del Toro, Sean Gunn, u. a.
Region: A, B, C
Bildformat 2.40 : 1, 1.78 : 1 (anamorph)
Ton/Sprachen: Deutsch (DTS-HD HR 5.1), Englisch (DTS-HD MA 7.1), Italienisch (DTS 5.1), Türkisch (DD 5.1)
Special Features: Audiokommentar von Regisseur James Gunn, Featurettes, zusätzliche und erweiterte Szenen, Pannen vom Dreh
Filmlänge: 121 Minuten